Sonntag, 14. September 2008

Lehmann - Was kommt da auf uns zu ?

14.09.2008 13:28
UPDATE: Rettungsplan sieht Zerschlagung von Lehman vor - Medien
(NEU: Weitere Medienberichte, Einzelheiten)
NEW YORK (Dow Jones)--Der Zusammenbruch der angeschlagenen US-Investmentbank Lehman Brothers kann nach Medienberichten offensichtlich nur durch eine Zerschlagung verhindert werden. Das "Wall Street Journal" berichtet am Sonntag auf ihrer Internetseite, das der ursprünglich geplante Verkauf der gesamten Bank an einen Wettbewerber wohl kaum noch zu erreichen sei.
Derzeit versuchen die Manager führender US-Bankhäuser und Vertreter von US-Behörden weiter nach einer Lösung für die viertgrößte US-Investmentbank. Die Krisensitzung über die Zukunft von Lehman Brothers geht auch am Sonntag weiter. Dies sagte ein Sprecher der Federal Reserve Bank of New York am Samstagabend.
Am Wochenende war es den beteiligten Personen noch nicht gelungen, sich bei ihrem Treffen auf eine Lösung zu verständigen. Ein Zusammenbruch der US-Bank könnte die Finanzbranche weltweit belasten. An dem Treffen nehmen unter anderem Timothy Geithner - President der Federal Reserve Bank of New York -, John Thain - Chairman und CEO von Merrill Lynch -, Vikram Pandit - CEO der Citigroup -, Robert Kelly - Chairman und CEO der Bank of New York Mellon Corp -, teil.
Der Rettungsplan sehe vor, dass Lehman Brothers in zwei Teile aufgespalten wird, schreibt das WSJ und die Internetplattform "dealbreaker.com". Dabei handele es sich um eine "gute Bank", in der die sicheren Vermögenswerte gebündelt werden, und eine "schlechte Bank", in die vom Ausfall bedrohte Papiere vor allem aus dem Immobiliensektor kommen sollen. Barclays oder die Bank of America könnte dann die "gute Bank" von Lehman Brothers übernehmen.
Andere Banken könnten dann versuchen, mit einigen Mittel die "schlechte Bank" finanziell zu stützen. Allerdings hofften diese Institute auch auf eine finanzielle Unterstützung der US-Regierung für den Notleidenden Teil von Lehman Brothers. Ein Hindernis sei, genügend Banken für diesen Rettungsplan zu gewinnen, schreibt das WSJ weiter.
Es sei klar, dass nur eine Hand voll Banken finanziell in der Position sei, diesen Rettungsplan mitzutragen. Einige Institute fänden es auch ungerecht, wenn sich ein Käufer wie Barclays oder die Bank of America zu einem billigen Preis den gesunden Teil von Lehman Brothers sicherten und sich nicht an dem Notleidenden Geschäft beteiligen müssten.
In der vergangenen Woche hatten sich die Ereignisse bei Lehman überschlagen. Mittlerweile steht das Überleben der Traditionsbank in Frage. Alleine im Laufe der vergangenen Woche hatte die Lehman-Brothers-Aktie rund 74% ihres Wertes eingebüßt.
Die New Yorker Bank hatte am Mittwoch die Veröffentlichung ihrer Quartalszahlen vorgezogen und darauf gesetzt, dass es dadurch zu einer Kurs-Stabilisierung kommen werde. Zuvor war bekannt geworden, dass sich die Hoffnung auf eine dringend notwendige Kapitalspritze für Lehman Brothers durch die koreanische KDB zerschlagen hat.
Daraufhin kündigte das Unternehmen Maßnahmen an, um die Kosten zu senken und die Liquidität zu erhöhen. Hypotheken auf Wohngebäude sollen auf 13,2 Mrd USD halbiert werden. Gewerbeimmobilien sollen ausgedünnt und in eine neue, eigene Gesellschaft ausgelagert werden. Zudem soll die Dividende stark gekürzt werden. Lehman Brothers steht wegen Abschreibungen im Zuge der Kreditkrise bereits seit Monaten unter Druck. Im Juni hatte Lehman mit einem Minus von 2,8 Mrd USD erstmals in seiner Geschichte als börsennotiertes Unternehmen einen Quartalsverlust gemeldet. Für das dritte Quartal gab Lehman Brothers dann am Donnerstag einen weiteren Verlust von 3,9 Mrd USD bekannt.Webseite: http://lehman.com http://www.wsj.com

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